Eine deutliche Preiserhöhung hat die WWK im Dezember 2017 an ihre Kunden verschickt. Der Nettobeitrag in der Berufsunfähigkeitsversicherung steigt für sehr viele Kunden um rund 35%. Dies betrifft sowohl Verträge, die bereits mehrere Jahre laufen, als auch neue Verträge, die erst im Jahr 2017 abgeschlossen wurden.
Begründet wird dieser Preisanstieg mit den gesunkenen Überschüssen der WWK.
Wir haben an dieser Stelle ein paar Hintergrundinformationen und Empfehlungen für die von der Erhöhung betroffenen Kunden zusammengefasst.
Hintergrund: Bruttobeitrag, Nettobeitrag
Berufsunfähigkeitsversicherungen müssen besonders vorsichtig kalkulieren, um langfristig die von ihnen gegebenen Versprechungen (also die Zahlung einer Berufsunfähigkeitsrente) einhalten zu können.
Hierzu gibt es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung einen Tarifbeitrag (=Bruttobeitrag) und einen Zahlbeitrag (=Nettobeitrag).
Die Versicherung kalkuliert normalerweise "übervorsichtig" und legt damit den Tarifbeitrag fest. Dieser Tarifbeitrag kann normalerweise nicht (bzw. nur unter sehr strengen Auflagen) erhöht werden.
Die meisten Kunden müssen aber "nur" den Nettobeitrag zahlen.
Alle guten Versicherer erwirtschaften jedes Jahr Überschüsse. Diese Überschüsse werden bei den meisten Berufsunfähigkeitsversicherungen sofort mit den Beiträgen verrechnet. Das heißt, der Beitrag reduziert sich.
Der Kunde muss also nicht den hohen Tarifbeitrag zahlen, sondern "nur" den niedrigen Nettobeitrag.
Wenn die Überschüsse des Versicherers - wie in diesem Fall der WWK - sinken, erhöht sich der Zahlbeitrag.
Dies ist die normale Praxis und betrifft nahezu alle Versicherungsverträge, bei denen die Überschüsse sofort verrechnet werden. Im Hinblick auf die Niedrigzinspolitik in Deutschland und Europa sinken seit Jahren die Überschüsse der Versicherer. Die jetzige Maßnahme der WWK ist allerdings dennoch überdurchschnittlich drastisch und sorgt natürlich zu Verärgerung.
Ist die WWK ein Problemfall?
Die WWK wurde erst 2016 von Focus Money in Zusammenarbeit mit der renommierten Ratingagentur Franke & Bornberg zum "Besten Lebensversicherer" ausgezeichnet.
Im Herbst 2017 wurde die WWK für die "Höchste Substanzkraft" unter den 30 größten Lebensversicherern in Deutschland ausgezeichnet.
Das Deutsche Finanz-Service Institut beurteilte die Unternehmensqualität der WWK vor wenigen Wochen mit "AAA - Exzellent".
Das renommierte Analysehaus Morgen & Morgen GmbH bewertete die WWK bei einem Belastungstest mit der Bestnote "ausgezeichnet".
Nahezu jeder Versicherer kann einzelne sehr gute Auszeichnungen vorweisen. Die WWK wird jedoch seit Jahren von mehreren Ratinghäusern im Hinblick auf die Finanzstärke stets sehr gut bewertet. Daher gilt die WWK trotz dieser drastischen Erhöhung als sicherer und finanzstarker Versicherer.
Im Hinblick auf die Berufsunfähigkeitsversicherung waren die meisten Verträge (insbesondere in kaufmännischen bzw. nicht körperlich tätigen Berufen) in den letzten Jahren bei der WWK noch von keiner einzigen Erhöhung betroffen. In der Vergangenheit konnte die WWK die Beiträge also weitestgehend stabil halten.
Die meisten Kunden haben für leicht steigende Beiträge Verständnis, wenn die Überschüsse sinken. Eine solche Preiserhöhung von rund 35% auf einen Schlag ist allerdings dramatisch und findet wenig Verständnis.
Die Kommunikationspolitik der WWK ist zusätzlich deutlich zu kritisieren: Die meisten von der Erhöhung betroffenen Kunden haben das Erhöhungsschreiben kurz vor oder nach den Weihnachtstagen erhalten. Eine vorherige Information an Vermittler bzw. Versicherungsmakler fand nicht statt. Hier wäre eine rechtzeitige Information vorab sicherlich sinnvoller gewesen als dass die WWK regelmäßig mit höchster Substanzkraft und Finanzstärke wirbt, kurze Zeit später aber auf Grund der gesunkenen Überschüsse Beitragserhöhungen von 35% durchsetzen muss.
Was sollten WWK-Kunden nach dieser deutlichen Preiserhöhung machen?
Wenn die erste Wut über die Preiserhöhung verflogen ist, sollte man sich in aller Ruhe mit dem Vertrag auseinandersetzen. Ein Schnellschuss - wie z.B. eine voreilige Kündigung - ist in der Regel der falsche Weg.
Passt die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente noch zum monatlichen Einkommen oder sollte die BU-Rente erhöht werden?
Wie sieht es mit dem Gesundheitszustand aus? Gab es in den letzten Jahren irgendwelche Arztbesuche, die zu Problemen führen könnten (Psychotherapeut, Rückenbeschwerden, Herzerkrankungen, Allergien, usw.)?
Gerade wenn man bei der WWK einen Vertrag ohne Leistungsausschlüsse vereinbart hat und der Gesundheitszustand seit der Antragstellung schlechter geworden ist, sollte man auf keinen Fall vorzeitig kündigen.
Sofern der Gesundheitszustand sehr gut ist, kann eine Überprüfung der Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein. Wir weisen aber auch darauf hin, dass andere Versicherer die Preise auch von "heute auf morgen" dramatisch erhöhen können. Gerade die WWK als sehr finanzstarker Versicherer sorgte mit dieser Maßnahme für eine äußerst negative Überraschung zum Jahresbeginn 2018.
Obendrein wird die WWK auch mit dieser Preiserhöhung für viele Berufsgruppen noch im preislichen "unteren Mittelfeld" liegen - bei einem sehr guten Bedingungswerk. Eine Überprüfung des Vertrages kann sinnvoll sein; von einer voreiligen Kündigung raten wir aber in jedem Fall ab.
Sie wünschen eine Überprüfung Ihrer WWK-Berufsunfähigkeitsversicherung?
Dann nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf: Wir prüfen Ihren Vertrag und die Möglichkeit eines Wechsels. Bitte beachten Sie, dass bei einem Wechsel der Versicherung komplett neue Gesundheitsangaben gemacht werden müssen.
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